Impathie & Selbstmitgefühl: Wie du People Pleasing hinter dir lässt und deine volle Lebenskraft entfaltest
- feuerherzfrau
- 19. Okt. 2023
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Sept.
Vielleicht kennst du dieses paradoxe Gefühl: Dein Herz schlägt sofort für andere. Du spürst Stimmungen, liest zwischen den Zeilen, trägst Verantwortung, hältst Harmonie – und bist fast überempfindlich, wenn jemand enttäuscht ist. Aber wenn es darum geht, dir selbst mit derselben Fürsorge zu begegnen, bleibt plötzlich Leere. Strenge. Härte. Ein „Reiß dich zusammen!“.
Das ist kein persönliches Versagen. Es ist das Echo deiner Geschichte – und ein Zeichen dafür, dass du nach außen perfekt funktionierst, dich innerlich aber selbst verlässt. Genau hier setzt Impathie an: die Fähigkeit, dich selbst so präzise und liebevoll wahrzunehmen, wie du es bei anderen längst tust. Impathie ist der Wegweiser zu Selbstmitgefühl – und Selbstmitgefühl ist die Kraft, die dich aus dem Muster von People Pleasing und Fawn Response befreit.

Essenz für die Eiligen (Key Takeaways)
- Impathie bedeutet, deine Gefühle und Bedürfnisse nach innen wahrzunehmen. 
- Selbstmitgefühl ist die Haltung, dir selbst treu zu bleiben, auch wenn es unbequem wird. 
- Ohne Selbstmitgefühl bleibt People Pleasing ein unsichtbares Gefängnis. 
- Die 4 Stufen der Impathie bilden das Fundament für deine radikale Selbstermächtigung. 
- Praktische Tools helfen dir, deine Lebenskraft zu halten und klar Grenzen zu setzen. 
Impathie ist ein psychologisches Konzept, das die bewusste Hinwendung zur eigenen Innenwelt beschreibt. Im Unterschied zur Empathie, die auf andere Menschen gerichtet ist, bedeutet Impathie das Wahrnehmen, Verstehen und Annehmen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse.Gliederung:
- Warum hast du mehr Mitgefühl mit anderen als mit dir selbst? 
- Was unterscheidet Empathie, Impathie und Selbstmitgefühl wirklich? 
- Wie befreit dich Selbstmitgefühl aus People Pleasing & Fawn Response? 
- Die 4 Stufen der Impathie – dein Schaubild zur inneren Klarheit 
- Leas Transformation: Von der Angepassten zur Feuerherzfrau 
- 3 Tools, mit denen du Selbstmitgefühl im Alltag trainierst 
- Warum Selbstmitgefühl der Schlüssel für deine Würde & radikale Lebendigkeit ist 
- Fazit & Einladung: Werde die Feuerherzfrau, die in dir lebt 
1. Warum hast du mehr Mitgefühl mit anderen als mit dir selbst?
Wenn du dich dabei ertappst, dass du anderen sofort Verständnis, Trost und Zuwendung schenkst, dir selbst aber Härte, Kritik und Druck entgegensetzt, dann liegt das nicht an fehlender Selbstdisziplin. Im Gegenteil: Es zeigt, dass du einst gelernt hast, deine eigene innere Stimme zu unterdrücken, um geliebt und akzeptiert zu werden.
People Pleasing ist keine Laune, sondern eine tief verankerte Überlebensstrategie. Dein Nervensystem hat früh entschieden: „Wenn ich brav, anpassungsfähig und verständnisvoll bin, bin ich sicher.“ Doch was dich damals geschützt hat, raubt dir heute die Lebendigkeit. Denn jedes Mal, wenn du dich selbst zurückstellst, verstärkst du die unsichtbare Wand zwischen deinem inneren Feuer und deiner äußeren Fassade.
Empathie verbindet dich mit anderen – Impathie führt dich zu dir selbst.
2. Was unterscheidet Empathie, Impathie und Selbstmitgefühl wirklich?
- Empathie bedeutet, die Gefühle und Situationen anderer wahrzunehmen und zu verstehen. 
- Mitgefühl ist die emotionale Antwort darauf – ein warmes, verbindendes Gefühl, das uns zum Handeln bewegt. 
- Impathie ist die Fähigkeit, deine eigene Innenwelt bewusst wahrzunehmen, zu spüren und zu verstehen. 
- Selbstmitgefühl entsteht aus Impathie und ist die liebevolle Haltung dir selbst gegenüber – gerade dann, wenn du leidest oder dich herausgefordert fühlst. 
Empathie ist ein Geschenk – sie verbindet dich mit anderen. Doch wenn sie nur nach außen fließt, verausgabst du dich. Impathie lenkt die Aufmerksamkeit nach innen. Sie ist die Fähigkeit, deine eigenen Empfindungen, Gedanken und Gefühle so differenziert zu erfassen, wie du es im Kontakt mit anderen längst kannst.
Aus Impathie erwächst Selbstmitgefühl. Es ist mehr als „nett zu sich selbst sein“. Es ist die Entscheidung, nicht länger die eigene Richterin, sondern die eigene Verbündete zu sein. Selbstmitgefühl bedeutet, dich an deiner Seite zu wissen, auch wenn du Grenzen setzt, aneckst oder Angst hast. Und genau darin liegt die Befreiung aus People Pleasing: Du hörst auf, deine Würde für Harmonie zu opfern.
3. Wie befreit dich Selbstmitgefühl aus People Pleasing & Fawn Response?
Stell dir vor, du sagst Nein. Früher hätte dich sofort Schuld und Angst überrollt: „Ich bin egoistisch. Ich enttäusche.“ Doch mit Selbstmitgefühl beginnst du, diese Stimmen wahrzunehmen – und gleichzeitig eine andere Haltung einzunehmen: „Es ist menschlich, nach einem Nein Schuldgefühle zu bekommen. Weil mein Nervensystem ein Nein mit Gefahr verbindet. Ich bleibe mir treu, nehme meine Schuldgefühle von damals in die Arme, auch wenn es unbequem ist.“
So verschiebt sich deine Identität. Aus der Frau, die sich klein macht, wird eine Frau, die ihr Feuer halten kann, ohne es gegen sich zu richten. Selbstmitgefühl ist deshalb kein „weiches Extra“, sondern ein radikaler Schlüssel: Es erlaubt dir, dein Nervensystem zu beruhigen und gleichzeitig deine wilde, ehrliche Lebenskraft freizusetzen.
Selbstmitgefühl ist die Kraft, an deiner Seite zu bleiben – auch wenn es unbequem wird.
4. Die 4 Stufen der Impathie – dein inneres Fundament
Impathie lässt sich entwickeln – und sie ruht auf vier Stufen (nach Dr. Stefanie Neubrand):
1. Aufmerksamkeit: Du lenkst deine Wahrnehmung bewusst nach innen und stärkst so deine Selbstwahrnehmung – einen wichtigen Resilienzfaktor.
2. Meta-Position: Du trittst einen Schritt zurück und beobachtest deine Gefühle, ohne von ihnen überflutet zu werden.
3. Verständnis für das eigene Erleben: Du schenkst dir Zeit und Raum, um deine Emotionen und inneren Anteile besser zu verstehen.
4. Annehmende Haltung: Du nimmst dich mit Offenheit und Akzeptanz an, auch wenn es schwerfällt – das ist heilsam und erweitert deine Handlungsfähigkeit
Impathie entfaltet sich nicht auf einmal, sondern Schritt für Schritt. Jede Stufe baut auf der vorherigen auf und vertieft deine Fähigkeit, dich selbst wahrzunehmen. Von der ersten Aufmerksamkeit für deine Innenwelt über die innere Beobachterposition bis hin zum tiefen Verständnis und zur annehmenden Haltung: Jede Stufe stärkt dein Fundament, damit Selbstmitgefühl und innere Kraft wachsen können.

Impathie als Schlüssel zu deinem inneren Garten
Stell dir vor, in deinem Inneren liegt ein heiliger Garten – ein Raum voller zarter Pflanzen, verborgener Schätze und lebendiger Farben. Die weise Hüterin dieses Gartens ist Impathie. Sie geht aufmerksam und achtsam durch diesen Raum, spürt jede Regung, jeden Duft und jede Veränderung. Ohne zu urteilen nimmt sie wahr, was gerade wächst oder verwelkt, welche Gefühle und Gedanken sich zeigen. Sie schafft den sicheren Rahmen, in dem alles Sein willkommen ist, und bewahrt die Balance im Garten.
Doch allein das Wahrnehmen reicht nicht aus. Die liebevolle Gärtnerin – das ist dein Selbstmitgefühl – tritt hinzu. Sie gießt die Pflanzen mit Wärme und Fürsorge, pflegt die verletzten Blätter und schenkt dem Garten ihre heilende Kraft. Sie sorgt dafür, dass der Garten nicht nur beobachtet, sondern genährt wird und alles kraftvoll wächst. Selbstmitgefühl ist die zärtliche Kraft, die aus der Impathie erwächst und dich hält, wenn du dich deinen Herausforderungen stellst.
So ergänzen sich Impathie und Selbstmitgefühl: Die Hüterin sorgt für Klarheit und sicheren Raum, die Gärtnerin schenkt dir Liebe und Entfaltung. Gemeinsam ermöglichen sie dir, dich selbst bewusst wahrzunehmen und mit Wohlwollen zu stärken.
5. Leas Transformation: Von der Angepassten zur Feuerherzfrau
Lea lernte in unserer gemeinsamen Zeit, ihre verletzten inneren Anteile wahrzunehmen und Mitgefühl für sie zu entwickeln. So entstand in ihr ein Raum zwischen „Ich“ und „Mein Gefühl“ – sie erkannte, dass sie ihre Gefühle fühlen kann, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Dieses wachsende Containment gab ihr Mut, Ängste anzuschauen, Grenzen zu setzen und offener für ihre eigenen Bedürfnisse – und die ihrer Kinder – zu werden. Selbstmitgefühl wurde dabei eine tragende Säule ihrer Veränderung und half ihr, immer klarer zu sich zu stehen.
Selbstmitgefühl bedeutet, die eigenen Gefühle wahrzunehmen, ohne sich mit ihnen zu identifizieren. Diese Haltung eröffnet den Raum, Mut zu entwickeln, Grenzen zu setzen und authentischer zu leben.
6. Drei Tools, mit denen du Selbstmitgefühl trainierst
1. SIFTing – Dein innerer Kompass
SIFTing ist eine Methode, mit der du deine Körperempfindungen (Sensations), inneren Bilder (Images), Gefühle (Feelings) und Gedanken (Thoughts) bewusst wahrnimmst.
Nimm dir täglich Zeit, ohne Bewertung und mit Wohlwollen in dich hineinzuspüren:
- Welche Körperempfindungen spüre ich? 
- Welche inneren Bilder tauchen auf? 
- Welche Gefühle zeigen sich? 
- Welche Gedanken begleiten sie? 
Allein durch diese bewusste Selbstwahrnehmung tritt Distanz ein – du bist nicht mehr verschmolzen mit dem Gefühl, sondern kannst es halten.
2. Die 3 Säulen des Selbstmitgefühls nach Kristin Neff
Selbstmitgefühl lebt von drei kraftvollen Säulen:
- Achtsamkeit: Gefühle wahrnehmen, ohne Drama. 
- Gemeinsames Menschsein: Erkennen, dass niemand perfekt ist. 
- Selbstfreundlichkeit: zu dir sprechen wie zu deiner besten Freundin. 
1. Achtsamkeit – im Hier und Jetzt mit dir sein
Achtsamkeit versetzt dich in die Lage, dich deinem Leben von Moment zu Moment zuzuwenden. Du nimmst deine Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen wahr – ohne inneren Widerstand, ohne sie verändern zu wollen. Die vorherige Übung ist eine super Einstimmung darauf.
2. Gemeinsames Menschsein – du bist nicht allein
Niemand ist perfekt, und jeder Mensch macht Fehler. Wenn du erkennst, dass Leid, Zweifel oder Unsicherheiten Teil der gemeinsamen menschlichen Erfahrung sind, verwandelt sich dein Leid in Verbundenheit.
3. Selbstfreundlichkeit – sei deine beste Verbündete
Wenn du einen Fehler machst, unangenehme Gefühle fühlst oder deinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wirst, neigst du vielleicht dazu, dich hart zu verurteilen. Selbstfreundlichkeit bedeutet, dir selbst Wärme, Akzeptanz und Mut zu schenken – so, wie du es für eine gute Freundin tun würdest.
Mein kostenloser Guide ‚Ungezähmt und echt‘ zeigt dir erste Schritte, wie du Selbstmitgefühl kultivierst – als Fundament für deine ungezähmte Kraft.
3. Selbstcoaching mit deinen inneren Anteilen
Unsere Psyche ist ein lebendiges Gefüge aus verschiedenen inneren Stimmen und Anteilen. Manche schützen dich, andere sind verletzt und brauchen Heilung.
Nimm ein Blatt Papier und zeichne in die Mitte einen Kreis, der dich symbolisiert. Schreibe rundherum die inneren Anteile, die sich zu einer bestimmten Situation melden – sowohl die unterstützenden als auch die verletzten.
Führe einen liebevollen, interessierten Dialog mit diesen Anteilen:
- Wie geht es dir?
- Was möchtest du mir sagen?
- Wovor schützt du mich?
- Was kann ich für dich tun?
Diese Übung fördert Impathie und Selbstmitgefühl und hilft dir, deine inneren Anteile und Konflikte zu verstehen und zu integrieren – eine wichtige Basis für klare Grenzen.
7. Warum Selbstmitgefühl der Schlüssel zu Würde & radikaler Lebendigkeit ist
Vielleicht hast du versucht, dich durch Disziplin, Erfolg oder Perfektion endlich wertvoll zu fühlen. Doch all das macht dich abhängig von äußeren Stimmen. Selbstmitgefühl dagegen gibt dir etwas, das dir niemand nehmen kann: Würde.
Würde bedeutet, dass du dir selbst gehörst. Dass du dich nicht länger verkaufst, um geliebt zu werden. Dass du deine Kanten, dein Feuer, deine Widersprüchlichkeit annimmst – und genau darin deine Echtheit findest.
Das ist die eigentliche Transformation: Nicht mehr funktionieren, sondern leben. Nicht mehr anpassen, sondern gestalten. Nicht mehr zähmen, sondern leuchten.
Dein Feuer ist nicht zu viel. Es ist das, was dich frei macht.

8. Fazit & Einladung
Empathie macht dich feinfühlig. Impathie macht dich wahrhaftig. Selbstmitgefühl macht dich frei.
Wenn du spürst, dass es Zeit ist, People Pleasing und Fawn Response hinter dir zu lassen und deine volle Kraft zu leben, begleite ich dich auf diesem Weg.
Buche dein traumasensibles Coachinggespräch und beginne, die Feuerherzfrau in dir zu entfesseln.
Von Herz zu Herz, Gabriele
Über die Autorin:
Gabriele Westermann ist Feuerherzfrau, NI Traumacoachin und somatische Prozessbegleiterin. Sie unterstützt Frauen, die nach außen stark wirken und sich innerlich anpassen, dabei, People Pleasing und Fawn Response zu lösen, ihr Nervensystem zu beruhigen und klare Grenzen zu leben. Mit Empathie, Erfahrung und traumasensiblem Fachwissen öffnet sie einen sicheren Raum für Selbstliebe, Würde und weibliche Urkraft – damit aus Selbstzweifeln gelebte Authentizität wird. Du spürst den Ruf? Mehr unter www.feuerherzfrau.de
FAQ
Was bedeutet Impathie? Impathie beschreibt die Fähigkeit, die eigenen Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse differenziert wahrzunehmen. Während Empathie nach außen wirkt, richtet sich Impathie nach innen.
Wie unterscheidet sich Selbstmitgefühl von Selbstliebe? Selbstliebe ist ein Zustand, Selbstmitgefühl eine Haltung. Selbstmitgefühl bedeutet, dir in schwierigen Momenten freundlich und unterstützend zu begegnen – auch wenn du dich gerade nicht „liebst“.
Wie hilft Selbstmitgefühl beim Grenzen setzen? Mit Selbstmitgefühl lernst du, Nein zu sagen, ohne dich schuldig zu fühlen. Es verankert dich in deiner Würde, auch wenn andere enttäuscht reagieren.
Was ist People Pleasing? People Pleasing ist ein Verhaltensmuster, bei dem du dich übermäßig an die Bedürfnisse anderer anpasst, um Konflikte oder Ablehnung zu vermeiden. Es ist eng mit der sogenannten Fawn Response verbunden.
Kann man Selbstmitgefühl trainieren? Ja. Methoden wie SIFTing, Arbeit mit inneren Anteilen oder die 3 Säulen nach Kristin Neff sind bewährte Wege, Selbstmitgefühl Schritt für Schritt im Alltag zu verankern.



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