Feuerherzfrau
Fawn-Response verstehen und emotionale Abhängigkeit überwinden
Unser Nervensystem verfügt von Natur aus über autonome Reaktionen, die unser Überleben sicherstellen sollen. In bedrohlichen Situationen kann es nach Pete Walker entweder mit Kampf (“Fight”), Flucht (“Flight”), Erstarrung (“Freeze”) oder Bindung (“Fawn”) reagieren.
Diese Reaktionen können durch frühkindliche Erfahrungen geprägt werden und später unser Verhalten unbewusst steuern, wodurch wir uns manchmal hilflos und emotional abhängig fühlen. Indem wir uns diesen Mustern und der Sprache unseres Nervensystems zuwenden, haben wir die Möglichkeit, sie zu verstehen und zu ändern. So können wir uns selbst besser kennenlernen und beginnen, unser Leben eigenständig zu gestalten.
Welche Rolle spielt das Nervensystem bei der Entwicklung einer Fawn-Reaktion?
Fawn-Response und People Pleasing:
Wie uns emotionale Abhängigkeit davon abhält, “Nein” zu sagen?
Wie unser autonomes Nervensystem bei Gefahren reagiert?
Unser autonomes Nervensystem ist permanent in Alarmbereitschaft und scannt unsere Umgebung nach potenziellen Gefahrenquellen ab. Stephen Porges prägte hierfür den Begriff der Neurozeption. Wenn unser Nervensystem eine Situation als gefährlich oder sogar lebensbedrohlich einstuft, aktivieren sich unsere autonomen Überlebensreaktionen:
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In Momenten der Gefahr suchen wir instinktiv nach Bindung oder einem hilfsbereiten Menschen.
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Wenn wir keine Hilfe erwarten können, mobilisiert unser Nervensystem Energie, damit wir kämpfen oder fliehen (fight/flight) können.
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Falls diese Optionen nicht möglich sind oder der aktivierende Zustand zu lange anhält, erstarren wir (Freeze) oder unser Nervensystem kollabiert.
Wie entsteht die Überlebensreaktion der Fawn-Response?
Kinder, die in einem Zuhause voller Spannungen aufwachsen, keinen angemessenen Schutz von Bezugspersonen erhalten oder diese unberechenbar sind, befinden sich in ständiger Anspannung und Belastung ihres Bindungssystems. Anstatt zu erstarren (freeze), greift das Nervensystem zur Unterwerfungs-Reaktion (fawn), um weiterhin eine Verbindung zu wichtigen Personen aufrechterhalten zu können. Der ventrale Vagusnerv (unser Social Engagement System) befindet sich in einer Stressreaktion. Kinder lernen, sich bei emotionaler Abhängigkeit von den Bezugspersonen anzupassen und sich unterzuordnen, um soziale - überlebenswichtige - Beziehungen aufrechtzuerhalten.
Der Name Fawn-Response ist abgeleitet von dem Verhalten von Rehkitzen, die bei Gefahr still und bewegungslos verharren.
Ungelöster Stress aktiviert das Nervensystem
Aufgrund des starken Bindungsbedürfnisses von Kindern werden sie ständig auf Veränderungen in der Stimmung ihrer Eltern achten, was zu einem Zustand erhöhter Aufmerksamkeit oder Alarmbereitschaft (auch Hypervigilanz genannt) führen kann. Dadurch ist das Nervensystems bis ins Erwachsenenalter chronisch überaktiviert (hyperarousal), wodurch sich körperliche und psychische Symptome entwickeln können.
Authentisch sein und die eigenen Bedürfnisse zeigen, ist zu gefährlich
Kinder, die in solchen Beziehungen aufwachsen, lernen ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen und sich um das Wohlergehen anderer zu kümmern. Das kann dazu führen, dass später Erwachsene nicht wissen, was sie brauchen und stattdessen aufopferungsvoll für andere sorgen.
Es können sich Verhaltensweisen des People Pleasings entwickeln. People Pleaser kompensieren ihre Angst, indem sie sich unterwerfen und gefällig sind. Durch diese Kompensationsstrategie entsteht Sicherheit im Nervensystem. Für das Umfeld von People Pleasern ist dieses Verhalten verständlicherweise angenehm: sie fühlen sich wohl und werden gut umsorgt. Ein Problembewusstsein ist bei People Pleasern oft nicht vorhanden, da sie ja für ein harmonisches Umfeld sorgen und darüber Bestätigung bekommen. Die Frage ist allerdings, was sie dafür opfern, dass sie sich sicher fühlen?
Bitte mach’ dir bewusst, dass die Fawn-Response oder auch People Pleasing weder die Schuld der Betroffenen ist noch eine freie Entscheidung war, sondern eine natürliche Schutzreaktion auf belastende Erfahrungen darstellte.
Anzeichen einer Fawn-Reaktion
Fawning zeichnet sich durch Verhaltensweisen des People Pleasings aus:
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Du hast Schwierigkeiten, deine wahren Gedanken und Gefühle auszudrücken.
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Du bist harmoniebedürftig und musst deshalb anderen oft zustimmen, obwohl du anderer Meinung bist.
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Du vermeidest das Ansprechen von Konflikten.
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Du übernimmst schnell die Verantwortung für die Fehler anderer.
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Du entschuldigst dich für Dinge, auch wenn du nichts dafür kannst.
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Du passt dich an dein Umfeld an und verlierst dann den Kontakt zu dem, was du willst.
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Du sagst "Ja", obwohl du eigentlich "Nein" sagen möchtest.
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Du hast Angst, dass andere böse auf dich sein könnten und hältst Gefühle wie Ärger oder Wut zurück.
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Du fühlst dich für die Gefühle anderer verantwortlich.
Was sind Bindungsstile und welche Rolle spielen sie bei der Entstehung von Fawn-Response?
Im Gegensatz zu vielen Tieren kommen Menschenbabys völlig hilflos auf die Welt. Sie sind auf die Fürsorge der Bezugspersonen angewiesen und von Natur aus auf Bindung ausgerichtet. Bindung ist das gefühlsgetragene Band zu Eltern oder Bezugspersonen, das über Zeit und Raum spürbar ist. Abhängig davon, wie fürsorglich oder vernachlässigend unsere Eltern oder Bezugspersonen mit uns in unserer Kindheit umgegangen sind, entwickeln wir einen Bindungsstil. Dieses überlebenssichernde Bindungsverhalten wirkt sich bis in unser heutiges Leben aus und prägt auch unsere Beziehungen.
Es haben sich vier menschliche Bindungssysteme entwickelt, wobei ich dir drei von ihnen hier vorstellen möchte:
Sicherer Bindungsstil
Menschen mit sicherer Bindung wuchsen mit viel Liebe und Unterstützung von grundlegend fürsorglichen Bezugspersonen auf. Sie fühlen sich als Erwachsene wohl, wenn sie alleine oder in Verbindung sind. Sie kommen mit Differenzen klar und können die Liebe anderer annehmen. Menschen mit einem sicheren Bindungsstil sind selbstsicher, selbstbewusst und integer.
Unsicher-vermeidender Bindungsstil
Menschen, die einen vermeidenden Bindungsstil entwickelt haben, wurden als Kinder oft alleingelassen oder von ihren Bezugspersonen abgelehnt. Vielleicht haben sie auch die Erfahrung gemacht, dass Zuwendung an Bedingungen geknüpft war. Aus diesem Grund tendieren sie dazu, Intimität und enge oder gefühlsintensive Beziehungen zu vermeiden. Es kann auch sein, dass sie die Bedeutung von Beziehungen herunterspielen.
Ängstlich-ambivalenter Bindungsstil
Ängstlich-ambivalente Bindungsstile entstehen durch unberechenbares Verhalten von Eltern in Stresssituationen gegenüber ihren Kindern. Dadurch entwickeln Kinder ein Gefühl von Unsicherheit und fokussieren sich ganz auf ihre Bezugsperson. Als Erwachsene neigen Menschen mit diesem Bindungsstil dazu, ihren Fokus auf andere zu richten. In diesem Bindungsstil finden sich Merkmale einer Fawn-Response wieder.
Überwinde deine Ängste und entwickle den Mut, dich abzugrenzen und dein Leben zu leben!
Menschen mit einem ängstlich-ambivalenten Bindungsstil sind auf das Wohlergehen der anderen ausgerichtet, fühlen sich emotional von anderen abhängig und haben unterschiedliche Ängste entwickelt. Welche kennst du?
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Die Angst davor, abgelehnt, abgewiesen oder nicht gemocht zu werden.
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Die Angst davor, andere zu enttäuschen oder zu verletzen.
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Die Angst davor, egoistisch oder herzlos zu wirken.
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Die Angst davor, kompliziert oder umständlich zu wirken.
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Die Angst davor, zu versagen, sich klein oder hilflos zu fühlen.
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Die Angst davor, dass andere ärgerlich auf dich sind oder unsensibel zu wirken.
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Die Angst vor Kritik, Streit oder Konfrontationen.
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Die Angst davor, dich lächerlich zu machen oder unangenehm aufzufallen.
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Die Angst davor, allein dazustehen und dass sich andere von dir abwenden.
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Die Angst davor, dass andere schlecht über dich denken und dich nicht mögen.
Menschen mit einem unsicher-vermeidenden Bindungsstil haben erfahren, dass sie mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen allein gelassen werden. Sie zeichnen sich heute durch folgendes Verhalten aus:
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Sie haben ein großes Bedürfnis nach Autonomie und Eigenständigkeit.
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Infolge dessen vermeiden sie eher Beziehungen oder sie beenden Beziehungen, bevor sie verlassen werden.
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Sie machen viel mit sich selbst aus.
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Sie machen einen großen Bogen um gefühlsbetonte Menschen.
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Es fällt ihnen schwer, um Hilfe zu bitten.
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Sie sind Job-Hopper, Vielumzieher, Globetrotter.....
Dein Verhalten diente bislang dazu, die Gefühle in Schach zu halten, vor denen du dich fürchtest. Entscheide dich für das traumasensible Coaching, befreie deine unterdrückten Gefühle und entdecke eine neue Wahrheit über dich:
Du bist liebenswerter als du bislang geglaubt hast - auch, wenn du dich authentisch zeigst!
Lass' Fawn-Response mit People Pleasing und emotionale Abhängigkeit hinter dir und lebe selbstbestimmt!
Bitte lass’ mich dir sagen: Die Welt braucht Frauen wie dich, die freundlich, fürsorglich und in ihrer Kraft sind! Es ist deshalb wichtig, dass du dir die gleiche Aufmerksamkeit schenkst wie anderen.
Du bist bereits richtig so, wie du bist!
Lerne dich wichtig zu nehmen, stärke dein Selbstwertgefühl und dein Vertrauen in dich durch traumasensibles Coaching und du wirst....
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dich immer unabhängiger von der Zustimmung anderer Menschen fühlen.
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klar “Nein” sagen und dich immer besser abgrenzen können.
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deinem verletzten inneren Kind liebevoll Halt geben können.
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immer besser wissen, was du willst und wer du bist.
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Konflikte immer liebevoller und selbstsicherer lösen können.
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lernen, deine Bedürfnisse zu erkennen und dich für sie stark zu machen.
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dein Selbstmitgefühl und deine Selbstbestimmung stärken.
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deine Emotionen (auch Angst, Wut und Ärger) besser annehmen können und dadurch freier werden.
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immer besser emotionalen Halt in dir selbst finden.
In meinem Blogartikel gebe ich dir 4 praktische Tipps, um endlich Nein zu sagen und Fawn-Reaktion zu überwinden. Finde hier inspirierende Anregungen, um gestärkt und selbstbewusst deinen eigenen Weg zu gehen.
